Zervikale Dystonie

Überblick

Der Begriff Dystonie setzt sich zusammen aus „dys“, was so viel bedeutet wie „falsch“ und „tonus“, dem Begriff für „Spannung“. Eine Dystonie könnte also als „fehlregulierte Spannung“ der Muskulatur bezeichnet werden. Die Dystonie kann verschiedenste Körperregionen betreffen, wobei sie meist auf einen einzelnen, begrenzten Bereich beschränkt ist. In diesem Fall spricht man von einer „fokalen“ Dystonie. Zu diesen fokalen Dystonien wird auch die zervikale Dystonie gezählt, weil sie auf die Muskulatur des Halses und Nackens („zervikal“) begrenzt ist. Begriffe, die ebenfalls verwendet werden sind z. B. „Schiefhals“ oder „Torticollis spasmodicus“. An einer zervikalen Dystonie können sowohl Frauen als auch Männer erkranken, wobei Frauen etwas häufiger betroffen sind. Die Erkrankung beginnt meist in einem Alter zwischen 30 und 50 Jahren und bleibt bei den allermeisten Patienten mit einem Beginn der Erkrankung im Erwachsenenalter auf den Hals und Nacken beschränkt.

Symptome

Eine zervikale Dystonie beginnt oft schrittweise und äußert sich anfangs häufig dadurch, dass der Nacken dauernd stark angespannt ist, sich der Kopf beim Sprechen zu einer Seite dreht oder anfängt zu zittern. Die Beschwerden sind dann manchmal nicht ständig vorhanden und können sogar eine Zeit lang ganz verschwinden. Genauso können sie sich jedoch auch verstärken und zu einem dauerhaften Begleiter werden.

Muster

Typisch für Menschen, die an einer zervikalen Dystonie erkrankt sind, ist eine sehr auffällige Neigung oder Haltung des Kopfes1 . Typische Kopfhaltungen sind z. B.:

Der rotatorische Torticollis

Eine Drehbewegung des Halses zu einer Seite, wobei das Kinn sich meist leicht in Richtung Schulter senkt.

Der Laterocaput

Eine Neigung des Kopfes nach rechts oder links.

Der Retrocaput

Eine Rückwärts- beugung des Kopfes.

Der Anterocollis

Eine Vorwärts- beugung des Halses.

Auswirkungen

Autofahren, sich rasieren, schminken oder die Haare föhnen, sportlich aktiv sein, andere Menschen unbefangen ansprechen. Das alles sind Alltagsaktivitäten, über die ein gesunder Mensch nicht lange nachdenkt. Dreht oder beugt sich der Kopf jedoch immer wieder unkontrolliert und unbeeinflussbar in eine bestimmt Richtung, wird jede Handlung zur Qual. Darüber hinaus leiden viele Menschen mit zervikaler Dystonie unter den Schmerzen, die häufig mit den Verspannungen der Nackenmuskulatur einhergehen. Dass eine aufgrund der ungewöhnlichen Kopfhaltung auch für andere Menschen auffällige Erkrankung mit psychischen Belastungen und eventuell folgendem sozialen Rückzug verbunden sein kann, ist nur eine weitere Erschwernis im Leben eines Betroffenen.

Behandlungsmöglichkeiten

Je nach Schwere der zervikalen Dystonie sind verschiedene Behandlungen möglich2:

Injektion von Botulinum-Toxin Typ A: Dieses Neurotoxin blockiert die nervöse Leitung zwischen Nerv und Muskel, sodass die Muskelkontraktionen über etwa drei Monate, abhängig vom verwendeten Toxin in manchen Fällen auch bis zu fünf Monaten, verringert werden.3

Medikamentöse Therapie: Medikamente verschiedener Therapieklassen können auf die Symptome der zervikalen Dystonie einwirken:

  • Myorelaxantien zur Muskelentspannung und Linderung von Krämpfen
  • Anticholinergika zur Unterdrückung der Wirkung von Acetylcholin, einem Neurotransmitter des Nervensystems
  • Benzodiazepine zur Angstbewältigung und Linderung schmerzhafter Krämpfe
  • Schmerzmittel

Operation: Diese wird bei den schwersten Formen der Dystonie eingesetzt, wenn alle anderen Therapieansätze fehlgeschlagen sind und nach Erstellung eines neurophysiologischen Gutachtens. Bei der zervikalen Dystonie wird eine selektive und periphere (außerhalb der Wirbelsäule) neurochirurgische Technik bevorzugt.

Physiotherapie: Diese ergänzt die Injektionen von Botulinumtoxin oder die Verabreichung von Medikamenten. Durch besondere Übungen kann zwischen den Muskeln, die zu stark aktiviert sind, und denen, die zu wenig aktiviert sind, ein neues Gleichgewicht gefunden werden, um die natürliche Ausrichtung und das Ausmaß der Kopfdrehung wieder herstellen zu können. Um effektiv zu sein, muss die Physiotherapie von Übungen begleitet sein, die der Patient täglich zu Hause durchführt. Für eine optimale Therapie ist es von Vorteil, dass Patienten nicht in ein Symptomtief zwischen den Injektionen mit Botulinumtoxin fallen.

Klinische Studien

1. Fortschr Neurol Psychiatr 2018; 86(06): 368-386 Reichel at al.

2. Drugs. 2001;61(13):1921-43. Cervical dystonia pathophysiology and treatment options. Velickovic M1, Benabou R, Brin MF

3. Truong et al. Movement Disorders

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