Spastik bei Erwachsenen

Überblick

Als Spastik wird eine Bewegungsstörung bezeichnet, die mit einer Erhöhung der Muskelspannung (Steifigkeit) einhergeht. Diese wird deutlicher, wenn eine Bewegung schneller ausgeführt wird. Man unterscheidet zwischen einer fokalen Spastik, die z. B. nur einen Arm oder ein Gelenk betrifft und einer regionalen oder generalisierten Spastik, bei der mehrere Körperregionen oder auch der ganze Körper betroffen sind.1

Die Ursachen können vielfältig sein. Auch wenn es sich so anfühlen mag, ist eine Spastik keine Erkrankung der Muskulatur, sondern wird durch eine Schädigung des Gehirns oder des Rückenmarks ausgelöst. Häufige Ursachen sind ein Schlaganfall, eine Sauerstoffunterversorgung während der Geburt, eine Hirnblutung, ein Tumor, Multiple Sklerose oder Rückenmarksverletzungen.

Das Zusammenspiel von Nerven und Muskeln wird von den oberen Motoneuronen gesteuert, dort werden die Bewegungen des Körpers koordiniert. Eine Schädigung der Nervenbahnen in diesem Bereich (obere Motorneuronen) führt dazu, dass die Kontrolle auf die Muskeln gestört wird. Im Fall einer Spastik bedeutet dies, dass unkontrollierte Impulse an den Muskel gesendet werden und dieser sich dadurch zu stark anspannt.

Symptome

Bei einer Schädigung des Nervensystems die zu einer Spastik führt, treten neben der Spannungszunahme der Muskulatur durch die Spastik typischerweise weitere Beschwerden auf. So z. B.: > verminderte Kraft > eine Einschränkung der aktiven und passiven Beweglichkeit > eine anhaltende Anspannung der Muskeln  > ungewollte, rhythmische Kontraktionen der Muskeln (Klonus) > schmerzhafte, plötzliche Muskelkrämpfe  und plötzlich zuckende/ruckartige unwillkürliche Bewegungen > Schmerzen > eine Einschränkung der Koordination und Feinmotorik > eine Störung der Wahrnehmung.

Durch diese Beschwerden sind Menschen sehr unterschiedlich stark eingeschränkt. Manche Menschen mit einer Arm- oder Beinspastik sind nur leicht bewegungseingeschränkt, während andere erhebliche Schwierigkeiten bei der Bewältigung selbst kleiner, alltäglicher Aufgaben haben.2

Muster

Durch eine unterschiedlich starke Ausprägung der Spastik in Muskeln entstehen Haltungsmuster, die häufig typisch ausgeprägt sind.

Das Haltungs- und Bewegungsmuster bei einer spastischen Lähmung des Armes oder Beines lässt sich bei den meisten Betroffenen einem der folgenden Muster zuordnen, wobei die Übergänge fließend sind:

So kann eine Spastik am Arm aussehen.3

So kann sich eine Beinspastik äußern.3

Auswirkungen

Die Einschränkungen im Alltag sind für Menschen mit einer Spastik mannigfaltig und abhängig davon, wie stark sie betroffen sind. Wenn sie eine Armspastik haben, werden Ihnen vermutlich bestimmte Alltagsverrichtungen, wie z. B. das Ankleiden, die körperliche Hygiene oder Essenszubereitung in unterschiedlichem Maße Schwierigkeiten bereiten. Sind sie von einer Beinspastik betroffen, liegen ihre Einschränkungen vor allem im Bereich der Mobilität.

Die häufig mit einer Spastik einhergehenden schmerzhaften Veränderungen in den Gelenken oder Muskeln, Schlafstörungen oder Haltungsschäden beeinträchtigen die Lebensqualität zusätzlich.1

Behandlungsmöglichkeit

Die Behandlung einer Spastik richtet sich nach den individuellen Einschränkungen und den daraus von Therapeuten, Arzt und vor allem dem Patienten selbst vereinbarten realistischen Therapiezielen. Ein wesentlicher Baustein der Behandlung ist häufig die Minderung der Muskelanspannung, die Minderung der Spastik. Hierdurch kann eine erhöhte Beweglichkeit erreicht werden, sodass die Patienten beispielsweise eine Hand wieder öffnen oder mit dem Fuß wieder flach auftreten können. Ein solches Behandlungskonzept kann unterschiedliche therapeutische Maßnahmen umfassen, wie z. B.:

  • Physiotherapie
  • Ergotherapie
  • Medikamente zum Einnehmen
  • Injektionen mit Botulinumtoxin
  • Schienen und Bandagen
  • Operationen
  • Intrathekale Baclofen-Therapie

Botulinumtoxin

Meistens sind mehrere dieser Therapien in der Kombination für einen Patienten sinnvoll. Der behandelnde Arzt wird, abhängig von der Ausprägung der Beschwerden, eine oder mehrere Therapieansätze vorschlagen. Eine vollständige Heilung der Spastik ist jedoch nicht möglich.

Im Folgenden wird besonders auf die Therapie mit Botulinumtoxin A eingegangen. Als forschendes pharmazeutisches Unternehmen stellt die Ipsen Pharma GmbH ein Botulinumtoxin A-Präparat her.

Die Behandlung mit Botulinumtoxin.4

Botulinumtoxin ist ein Eiweiß (Protein), das in der Natur nur in bestimmten Bakterien vorkommt. Man ist in der Lage, dieses Eiweiß aus Kulturen des Bakteriums Clostridium botulinum für medizinische Zwecke zu gewinnen. Es wird dann als Arzneimittel in aufgereinigter Form verwendet und als Injektion (Spritze) in den betroffenen Muskel verabreicht.

Wirkweise und Eintritt bzw. Dauer der Wirkung

Botulinumtoxin schwächt die für die Muskelkontraktion verantwortlichen Nervensignale ab und führt so zu einer Entspannung der Muskeln. Schon sehr geringe Mengen reichen zur Behandlung aus. Die richtige Dosis wird vom behandelnden Arzt individuell abgestimmt und ergibt sich aus den Ergebnissen seiner Untersuchungen, in denen er die Einschränkung und Spannungszustände ermitteln konnte.

In der Regel stellt sich die Wirkung des Botulinumtoxins innerhalb einer Woche nach der Injektion ein. Für einen Zeitraum von drei Monaten, in einigen Fällen auch darüber hinaus, kann es die überaktiven Muskeln entspannen, Krämpfe und unwillkürliche Bewegungen mindern. Wenn die Wirkung der Injektionstherapie nachlässt, kann die Behandlung wiederholt werden – frühestens jedoch nach zwölf Wochen.

Das Nachlassen der Wirkung nach einem gewissen Zeitraum macht zwar die Wiederholung von Injektionen erforderlich, eröffnet aber auch die Möglichkeit, die Behandlung durch eventuelle Dosisanpassung oder Wechsel des Injektionsortes weiter zu optimieren. Auf diese Weise lässt sich das mit Ihrem Patienten erarbeitete Therapieziel am besten erreichen.

Mögliche Nebenwirkungen: 

Wie bei allen Arzneimitteln kann es auch bei Botulinumtoxin zu Nebenwirkungen kommen. Diese können, müssen aber nicht bei jedem Patienten gleichermaßen oder in gleicher Stärke auftreten. So kann die Injektion mit Botulinumtoxin u.a. zu Muskelschwäche, Schmerzen an der Einstichstelle oder Schluckstörungen führen.5

Genauere Informationen hierzu entnehmen Sie bitte der Fachinformation

Klinische Studien

1. Platz T et al., Therapie des spastischen Syndroms, sk2-Leitlinie, 2018, in: Deutsche Gesellschaft für Neurologie (Hrsg.), Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie. Online www.dgn.org/leitlinien (aufgerufen am 08.10.2019)

2. Bavikatte and Gaber BJMP 2009:2(3) 29-34

3. Hefter et al. International Journal of Rehabilitation Research 2012

4. Botulism Aureli et al. International Encyclopedia of Public Health, 2008, Pages 329-337″

5. Dysport® Fachinformation, Stand: Juli 2022

Downloads und Service

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